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Der Mont Ventoux oder die Fahrt auf den Mond

Er ist einer der vier berühmten Anstiege der Tour de France. Immer wieder für Rennsportspektakel bekannt gewesen, nicht zuletzt auch wegen dem tragischen Tod von Tom Simpson im Jahre 1967 als er nach seinen letzten Worten «put me back on the bike» tot zusammenbrach.

Es sind jedoch vor allem die Daten, die man von diesem Berg erfährt, wenn man sich für ihn zu interessieren beginnt, die respekteinflössend sind. Die von Sascha und mir gewählte, traditionelle Südanfahrt startet im malerischen Dörfchen Bédoin. Von dort aus entspricht die Strecke auf den Gipfel des «windigen» Berges genau der Strecke von Birsfelden nach Zeiningen oder ungefähr nach Laufen. Nur, dass es auf diesem Weg kein einziges gerades Streckenstück gibt. Die Steigung beträgt die ersten 5km angenehme maximale 3-4 %, was einem ein lockeres Einrollen erlaubt. Sobald man aber in den Wald eintaucht geht es los mit 8-10%, die von einigen kurzen Abschnitten von ca. 6%, aber auch kurzen knackigen Rampen von bis zu 13% abgelöst werden. Der Mont Ventoux ist auch einer der wenigen Berge, bei dem man den Gipfel bereits beim Start sieht, was psychologisch nicht unbedingt einen Vorteil darstellt.

Da wir grossen Respekt vor dem «Giganten der Provence» hatten, machten wir uns auch mit einem entsprechenden Tempo auf den Weg. Der Respekt wurde auch noch durch einen lokalen Bikeguide genährt, den wir vor dem Start bei einem Teller Pasta angetroffen haben. Er meinte, dass wir uns beim Aufstieg das eine oder andere Mal fragen werden: «warum nur, mache ich das nur?» … Zurückhaltung war die Devise… Dann ging es los, von Bédoin auf 300 m.ü.M. auf den Gipfel des «Géant de Provence» mit 1900 m.ü.M. Am Anfang angenehm, kaum spürbare Steigungsprozente, da ja schliesslich auch noch euphorisch genug Druck auf das Pedal kam. Kaum im Wald eingetaucht, stieg mit den Prozenten auch der Puls. Rhythmus finden und geniessen…

Sobald die Bäume weniger wurden, fing der Wind an zu blasen und die Temperatur zu sinken. Die Umgebung glich nun einer Mondlandschaft. Geröll und Fels, man ist der Sonne und dem Wind vollkommen ausgesetzt. Dann war es soweit: nach dem Tom Simpson-Denkmal kam dann der letzte Kilometer und ein paar Kurbelumdrehungen später standen wir oben auf dem Gipfel. Der Ausblick oben glich dem Aufstieg aufs Haar: beides war atemberaubend.

Der Mont Ventoux gilt nun also als bezwungen, wir freuen uns auf weitere epische Herausforderungen.

Von Patrick Stern und Sascha Felix

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