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Jura Derby 2017

«Wie hättens› denn gerne ihren Scheltenpass?» Wer sich beim Boninger Jura Derby für die 100 km-Schlaufe entscheidet hat je nach Jahr das piece de résistance früher oder später auf dem Plan. In ungeraden Jahren (z.B. 2017) lassen die Organisatoren die zahlreichen Radsportler im Uhrzeigersinn auf die Strecke. So stampfen erst mal alle (ausser die 50er-Tour) der Autobahn entlang nach Balsthal und von da das Tal hoch zum Posten in Gänsbrunnen. Mitten durch den schönen Naturpark Thal führt dabei die Strecke welche ab der Hälfte ansteigt und das Feld der Birsfelder sprengt. Rolf und Christian ziehen vorne los, Laszlo und Thomas mühen sich etwas weiter hinten stärker ab. Beim Posten dann die Wiedervereinigung und das Auffüllen der Vorräte. Warm sollte es werden, also musste der Bidon voll sein.

Von einer Plauschfahrt der Rotgelben konnte keine Rede sein, schon im Vorfeld wurde im vereinseigenen Whatsapp-Chat die Frage der Fragen gestellt: «wann sind wir wieder zu Hause?». Jeder geknechtete Ehemann kennt die Problematik des wochenendlichen Haushaltführens, also wurde ein minutiöser Fahrplan erstellt. Punkt 8 Uhr Start, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern und an den beiden Posten jeweils 15 Minuten Halt sollten zu einer Zielankunft von 12:30 Uhr führen. Das müsste reichen um noch etwas zu trinken und mit dem Auto nach Hause fahren zu können.

Bis Gänsbrunnen ging die Marschtabelle auf und danach folgte erst mal eine gemütliche Abfahrt ehe es bei Crémines rechts abging und die Strasse wieder in die Höhe schaute. Hier ahnte Thomas langsam was ihm heute blühen würde, die Beine drehten an dieser Erhebung ebensowenig wie bei Welschenrohr zuvor. Christian leistete ihm im Aufstieg freundlicherweise Gsellschaft ehe es anschliessend hinunter nach Vermes und dem letzten Posten bei Courchapoix ging. Von da an war jeder auf sich alleine gestellt. Die Anfahrt zum Pass wurde noch gemeinsam geleistet doch kaum gings los zerfiel die Gruppe wieder in Einzelteile. Christian pedalte die 7,5 km hinauf zur Passhöhe am Schnellsten ab, Rolf dürfte kurz dahinter angekommen sein. Wie es Laszlo erging weiss der Autor nicht da bis zu seinem Eintreffen die Kollegen wieder frisch und munter aus der Wäsche guckten. Aber ob die Eile auch gesund war?

Nun taten sich zwei Probleme auf: zum Einen schlichen dicke und schwarze Wolken vom Jura her in Richtung Mittelland und fingen prompt in der sowieso schon heiklen Abfahrt ins Guldenthal an zu tropfen, zum Anderen war der 25er-Schnitt akut in Gefahr, zumindest bei Thomas dessen Tempo am Berg inferior zusammenbrach. Deshalb war von nun an Tempoarbeit gefragt was bis Balsthal zurück auch kein Problem darstellte. Danach war es reine Willensleistung und der Führungsarbeit des Präsi geschuldet welcher sich von einem etwas gar kommunikativen italienischen Kollegen zum «Plauschrennen» herausgefordert fühlte und die Wattzahl hochhielt. Im Ziel angekommen der prüfende Blick von Thomas auf seinen Computer: 25,0 km/h Schnitt! Ziel erreicht. Dass seine Kollegen alle eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit hatten? Geschenkt, dafür konnten sie die Umgebung nicht geniessen.

Und wäre auf dem Rückweg die Autobahn nicht mit Stau belegt gewesen wären alle um 14 Uhr daheim gewesen. Künstlerpech aber nicht weiter schlimm. Der Fragensteller konnte übrigens den Nachmittag geniessen da er sturmfrei hatte und keine Hausarbeiten aufgetragen bekam. Ende gut, alles gut!

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